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Tipps für Angehörige von Sternenkindeltern

Das verlorene Kind kann nicht durch ein weiteres Kind oder ein bereits existierendes Geschwisterkind ersetzt werden. Es ist einzigartig und unwiederbringlich.

Was hilfreich ist:

  • Erkenne den Verlust der Eltern an.

 

  • Frage die Eltern, was sie gerade brauchen und wie du unterstützen kannst.

 

  • Hilf bei alltäglichen Dingen, wie z. B. im Haushalt oder der Betreuung der Geschwisterkinder.

 

  • Setze konkrete Angebote (z. B.  gemeinsames Spazierengehen, auf Besuch mit einem Kuchen vorbeikommen, etc.). Den Betroffenen fehlt meist die Kraft, selbst die Initiative zu ergreifen. Auch wenn die Angebote vorerst nicht angenommen werden, biete sie bitte weiterhin an. Es kann sein, dass diese dann doch irgendwann dankend angenommen werden.

 

  • Frage regelmäßig nach, wie es den Betroffenen geht. Das Bedürfnis zu reden, kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Deshalb ist es auch in diesem Fall wichtig, regelmäßig nachzufragen und den Kontakt über einen längeren Zeitraum hinweg zu halten. Die betroffenen Eltern fühlen sich so auch wahrgenommen und nicht ignoriert oder alleine gelassen.

 

  • Höre den betroffenen Eltern zu, wenn sie darüber reden wollen, und halte den Schmerz mit aus (es sei denn, sie fragen explizit nach Ablenkung). Akzeptiere auch, wenn Eltern nicht (oder momentan nicht) darüber reden wollen.

 

  • Sei bitte flexibel und offen. Erwarte von den Eltern keine verbindlichen Zusagen zu Verabredungen, Treffen oder Familienfesten.
    Auch wenn die Betroffenen gerade fröhlich sind, so kann die Trauer doch von einer Minute auf die andere plötzlich wieder präsent sein. Ihre Stimmung kann schnell umschlagen. Ihre Gefühlslage ist somit schnell wechselnd, unberechenbar und nicht planbar. Sie wissen meist auch nicht, wie es ihnen in unmittelbarer Zukunft gehen wird.
    Gib ihnen die Möglichkeit, flexibel und kurzfristig zu entscheiden.

Verständnis und Geduld

  • ​Habe viel Geduld und Verständnis für die Betroffenen, wenn ihnen für einen längeren Zeitraum nicht danach ist, eine Geburtstagsfeier oder eine andere Veranstaltung zu besuchen. Respektiere das bitte und setze sie nicht unter Erwartung- oder Zeitdruck!

  • Bitte habe Verständnis, dass sich Betroffene oft sehr schwertun, in dieser Situation auf Schwangere oder Eltern mit Babys zu treffen. Insbesondere wenn man das erste Kind verloren hat und somit noch kein lebendes Kind zu Hause hat, ist das kaum zu ertragen und ein großer Trigger!

    Vielleicht wollen diese Eltern vorerst keinen Kontakt zu Schwangeren oder Eltern mit Babys haben und daher auch nicht an Taufen oder Babypartys teilnehmen! Das ist nichts Persönliches, aber all dies würde sie sehr schmerzlich an den erlittenen Verlust erinnern!

    Auch das Zuschicken von Babyfotos kann für sie bereits zu viel sein.

  • Habe bitte Verständnis, dass speziell in den ersten paar Monaten nach dem Verlust es für Betroffene eventuell nur schwer erträglich sein kann, mit ausgelassenen Menschen, zum Beispiel auf Partys und Feiern, Zeit zu verbringen.

    Für sie ist die Welt stehen geblieben, während sie sich für die Anderen einfach weiterdreht. Während andere lachen und Spaß haben, könnten Betroffene oft einfach nur laut schreien.
     

  • Habe Verständnis, dass Betroffene (vor allem in den ersten Monaten danach) oft energielos und müde sind.

    Die Trauerarbeit verlangt ihnen oft mehr Kraft ab, als sie eigentlich haben und lässt kaum Energie für andere Tätigkeiten übrig. Die Bewältigung des Alltags kommt einem täglichen Marathon gleich.

    Betroffene müssen deshalb in erster Linie auf sich und ihre Bedürfnisse schauen.

Bitte unbedingt vermeiden:

 
  • ​Die Tatsache des Verlustes ignorieren und so handeln, als ob nichts gewesen wäre.
     

  • Versuche nicht, für das Geschehene eine Erklärung oder einen „Sinn“ oder Trost zu finden. Der Tod eines Kindes hat nie einen Sinn!
     

  • Vermeide es, ungebetene Ratschläge zu erteilen.
     

  • Vermeide Bewertungen, Vergleiche von Trauer oder Kleinreden des Verlustes.
     

  • Bewerte bitte nicht die persönliche Art des Trauerns! Jeder Mensch trauert anders und auf seine Weise. Was für den Einen passt, muss für den Anderen nicht geeignet sein!
     

  • Vermeide es, die Initiative bei den Betroffenen zu lassen, z. B. mit dem Satz „Wenn du etwas brauchst, melde dich“. Der Betroffene wird sich meist nicht melden, da er nicht zur Last fallen möchte und/oder auch selbst schwer die Kraft aufbringen kann, aktiv zu werden.

  • Belaste die Eltern nicht mit Geschichten oder Anekdoten, für die sie momentan überhaupt keinen Kopf haben!
     

  • Es gibt keine „angemessene“ Trauerzeit!

    Setze die Betroffenen nicht unter Zeitdruck und bewerte bitte nicht die Dauer der Trauer. Der Trauerprozess dauert viel länger als du es dir vorstellen kannst und die überwältigenden Gefühle können in Wellen, auch in besseren Phasen, wieder zurückkommen. Ihr Kind verloren zu haben, wird für Betroffene für immer traurig sein! Sie lernen nur irgendwann, mit der Situation zu leben und sie in ihren Alltag zu integrieren.
     

  • Weitere Information zu Trauer & Verarbeitung

Als Trost gemeint und doch verletzend!

 

Sätze, die des Öfteren gesagt werden, aber unbedingt vermieden werden sollten:

  • Es hat halt nicht sein sollen!

  • Wer weiß, wozu es gut war!

  • Es war doch noch kein richtiges Kind!

  • Ich weiß, wie es dir geht!

  • Warum, glaubst du, ist das passiert?

  • Es war Gottes Wille!

  • Du bist noch jung und kannst noch andere Kinder bekommen!

  • Besser so, als ein behindertes Kind!

  • Du hast ja immerhin noch das Geschwisterkind!

  • Jetzt muss es aber auch einmal gut sein! Du musst nach vorne schauen!

  • Das wird schon wieder!

  • Das passiert vielen!

Kleine Aufmerksamkeiten bereiten Freude

 

Du kannst betroffenen Eltern ganz leicht eine Freude bereiten. Denke an ihr Baby und zeige ihnen das auch. Für viele ist die Vorstellung, dass ihr Baby vergessen wird, schwer erträglich.

Denn erzählt wird in unserer Gesellschaft meist nur von lebenden Kindern.

Doch auch die früh verstorbenen Kinder waren schließlich da, haben existiert und eine Spur im Leben ihrer Eltern hinterlassen.

Du kannst zum Beispiel

  • Nach dem Verlust eine Trauerkarte schreiben und an die Eltern schicken
     

  • für das Kind eine Kerze anzünden und den Eltern ein Foto davon schicken (das kann man auch beliebig oft machen)
     

  • den Eltern ab und zu kleine Geschenke für das Grab oder den Gedenkplatz geben
     

  • an den Geburtstag und Todestag des Sternenkindes denken
     

  • das Sternenkind auch am Muttertag, zu Weihnachten oder an Geburtstagen mit einbeziehen (z.B. durch das Anzünden einer Kerze am Tisch oder durch einen Blumenstrauß für den Gedenkplatz)
     

  • etwas für das Sternenkind basteln und gestalten
     

  • an besonderen Tagen, wie dem Tag der Sternenkinder (15. Oktober) oder dem World Wide Candle Lighting Day (am 2. Sonntag im Dezember) teilnehmen und eine Kerze anzünden
     

  • dich an Abschiedsritualen beteiligen (sofern die Eltern dies möchten)
     

  • die Eltern darum bitten, von ihrem Baby zu erzählen (sofern sie darüber reden möchten)
     

  • gegebenenfalls auch gemeinsam mit ihnen Fotos und Erinnerungsstücke anschauen

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